Halloween: Herkunft und wie es in verschiedenen Ländern gefeiert wird
Halloween hat keltische Wurzeln im Fest Samhain und wurde später durch römische und christliche Einflüsse geprägt. Heute variiert die Feierweise weltweit stark – von traditionellen Gedenkformen in Irland und Mexiko bis zu kommerziellen Kostüm‑ und Partykulturen in den USA und Japan.

Halloween ist heute ein international bekanntes Fest, dessen Form und Bedeutung regional stark variieren. Im Kern stehen Erinnerungen an Verstorbene, das Ende der Erntezeit und das Spiel mit dem Grusel. Dieser Text erklärt kurz die historische Herkunft und beschreibt, wie Halloween bzw. verwandte Bräuche in verschiedenen Ländern gefeiert werden.
Historische Wurzeln: Samhain, römische Einflüsse und All Hallows’ Eve
Die Ursprünge von Halloween liegen im keltischen Fest Samhain (ausgesprochen etwa „sah‑win“), das von kelto‑sprachigen Völkern in Irland, Schottland und Teilen Britanniens gefeiert wurde. Samhain markierte das Ende der Ernte und den Beginn des dunklen Jahresabschnitts. Man glaubte, dass in der Nacht des Übergangs die Grenze zwischen Lebenden und Toten dünn sei; deshalb spielten Rituale zur Besänftigung oder Abwehr von Geistern eine Rolle.
Mit der römischen Expansion kamen Bräuche wie Feralia (eine Gedenkfeier für Verstorbene) und Kulte zu Fruchtbarkeitsgottheiten hinzu. Im Mittelalter verband sich die Volkskultur schließlich mit christlichen Festen wie All Hallows (Allerheiligen) und All Souls’ Day (Allerseelen). Die Abendvorfeier von Allerheiligen (All Hallows’ Eve) entwickelte sich sprachlich zu „Halloween“ und brachte eine Mischung aus Volksbrauch, kirchlicher Erinnerung und lokalen Sitten hervor.
Als irische und schottische Auswanderer im 19. Jahrhundert nach Nordamerika kamen, nahmen sie ihre Traditionen mit. Dort entstanden neue Formen — besonders das Tür‑zu‑Tür‑Sammeln («trick or treat»), das Schnitzen von Kürbissen (statt ursprünglich verwendeter Rüben) und die stärker kommerzialisierte Party‑Kultur, die Halloween im 20. Jahrhundert weltweit bekannt machte.
Irland und Schottland: Ursprungsregionen
In Irland und Schottland sind die Wurzeln am deutlichsten spürbar. Historisch gab es Lagerfeuer, Wahrsagerei (z. B. Apfelfischen) und Kostüme, die Geister verwirren sollten. Heute sind Halloween‑Feiern in Irland und Schottland geprägt von Gemeinschaftsveranstaltungen, Umzügen und Familienaktivitäten: Kürbisse werden geschnitzt oder bemalt, Kinder verkleiden sich und nehmen an Nachbarschaftsfesten teil. Traditionelle Spiele und lokal überlieferte Bräuche sind teilweise erhalten geblieben oder wurden neu interpretiert.
Vereinigte Staaten und Kanada: Kommerzialisierung und Volksfest
In den USA hat Halloween eine sehr ausgeprägte, kommerzialisierte Form angenommen. Irische Einwanderer trugen zur Verbreitung bei, doch in Nordamerika entwickelte sich das Fest zu einem massiven Konsumentenereignis: aufwändige Dekorationen, Süßigkeiten‑Verteilung («trick or treat»), Kostüm‑Partys für alle Altersgruppen, „haunted houses“ (Horror‑Attraktionen) und thematische Paraden. Auch in Kanada sind ähnliche Bräuche üblich. Kulturindustrie, Film und Fernsehen haben die global sichtbare Optik von Halloween stark geprägt.
Deutschland: Austausch mit lokalen Bräuchen
In Deutschland ist Halloween eine vergleichsweise junge Erscheinung, die seit den 1990er‑ und 2000er‑Jahren an Popularität gewann. Gefeiert wird vor allem in städtischen Regionen mit Kinder‑Events, Partys und Dekorationen im privaten Bereich. Parallel existieren traditionelle Feste wie St. Martin (Laternenumzüge) und kirchliche Erinnerungsfeiern zu Allerheiligen, die teils kritisch gegenüber dem kommerziellen Halloween stehen. In vielen Orten mischen sich Elemente: manche Familien feiern Laternenumzüge oder gemeinnützige Veranstaltungen statt klassischem Trick‑or‑Treat.
Mexiko und Lateinamerika: Día de Muertos und verwandte Traditionen
In Teilen Lateinamerikas, besonders in Mexiko, steht Ende Oktober bis Anfang November im Zeichen des Día de Muertos (Tag der Toten). Obwohl zeitlich nahe an Halloween, ist Día de Muertos inhaltlich anders: es handelt sich um eine farbenfrohe, religiös‑kulturelle Feier zur Erinnerung an Verstorbene mit Haus‑und Grabschmuck, Altären (ofrendas), Marigolds und traditionellen Speisen. In einigen Regionen gibt es Überschneidungen und kulturellen Austausch mit Halloween‑Bräuchen, doch die Grundidee und die spezifischen Rituale bleiben eigenständig.
Japan: Cosplay, Großstadt‑Events und kommerzielle Inszenierung
In Japan findet Halloween vor allem urban und kommerziell statt. Große Menschenansammlungen, etwa in Tokios Viertel Shibuya und Harajuku, sind für ihre aufwändigen Kostüme und Straßenfeiern bekannt. Trick‑or‑treating ist selten; stattdessen dominieren Kostüm‑Partys, Themenveranstaltungen in Vergnügungsparks, Einkaufszentren und Werbekampagnen. Die Betonung liegt auf Verkleidungskultur und Spektakel, weniger auf traditionellen keltischen oder religiösen Elementen.
Philippinen, Australien, Neuseeland und weitere Regionen
Auf den Philippinen und in vielen überwiegend katholischen Ländern ist die Zeit um Allerheiligen/Allerseelen (Undás auf den Philippinen) traditionell ein Familienereignis mit Friedhofsbesuchen und Gebeten. Halloween‑Partys und Trick‑or‑Treat haben in Städten an Popularität gewonnen, oft neben den religiösen Ritualen.
In Australien und Neuseeland hat sich Halloween ebenfalls auf US‑amerikanische Weise verbreitet: Dekorationen, Kinder‑Trick‑or‑Treat in Vororten und kommerzielle Angebote. Wegen der geografisch‑saisonalen Gegensätzlichkeit (Frühling auf der Südhalbkugel) wird das Fest dort allerdings weniger mit Ernte‑ und Herbstmotiven verbunden.
Globalisierung, Medien und lokale Anpassungen
Die weltweite Verbreitung von Halloween ist stark durch Medien, Film, Marketing und Social Media getrieben. Während in vielen Ländern das amerikanisierte Bild von Halloween dominiert (Kürbisse, Süßigkeiten, Verkleidungen), passen Gemeinschaften die Bräuche an lokale Traditionen, religiöse Vorstellungen und klimatische Bedingungen an. In einigen Regionen entstehen hybride Formen oder bewusste Gegenentwürfe, die lokale Feste und Erinnerungskulturen bewahren.
Zusammenfassung
Kurz gefasst: Halloween wurzelt im keltischen Samhain und wurde durch römische sowie christliche Einflüsse transformiert. Über Migration und Popkultur hat sich das Fest weltweit verbreitet, nimmt jedoch in jedem Land unterschiedliche Gestalt an — von traditionellen Gedenkfeiern in Irland und Mexiko bis zu kommerziellen Kostüm‑ und Partykulturen in den USA, Japan und Australien.