Merksätze im Englisch‑Unterricht: Eselsbrücken, Beispiele und wie sie richtig eingesetzt werden

Merksätze (Eselsbrücken) sind kurze, einprägsame Sätze oder Reime, die Schülern helfen, Regeln, Wortschatz oder Ausspracheregeln im Englischen zu behalten. Richtig eingesetzt unterstützen Merksätze das Langzeitgedächtnis, machen Grammatik zugänglicher und reduzieren Prüfungsstress. Dieser Beitrag zeigt praxistaugliche Beispiele, erklärt, wie man eigene Merksätze erstellt und gibt Tipps für Lehrkräfte und Eltern.

Warum Merksätze funktionieren

  • Chunking: Komplexe Informationen werden in kleine, merkbare Einheiten zerlegt.
  • Emotion & Humor: Lustige oder ungewöhnliche Formulierungen bleiben besser im Gedächtnis.
  • Wiederholung & Abruf: Kurze Merksätze lassen sich leicht wiederholen und aktiv abrufen.

Praktische Merksätze für Grammatik

  • FANBOYS = for, and, nor, but, or, yet, so — Merksatz für die koordinierenden Konjunktionen: "For And Nor But Or Yet So" (als Akronym gelernt).
  • "I before E, except after C" — Klassiker für Schreibregeln: "receive" vs. "believe". Hinweis: nicht fehlerfrei, aber oft hilfreich.
  • Present perfect vs. simple past: "Have you ever?" → present perfect (Erfahrung) ; "Did you?" → simple past (konkrete Zeit). Merksatz: "Ever = life, Did = date."
  • Verwendung von at / on / in: "At a point, On a surface, In a container." (z. B. at 5 pm, on the table, in the box).
  • If‑Sätze: Typen merken mit kurzer Formel: "0: If + present → present (facts), 1: If + present → will (real), 2: If + past → would (unreal now), 3: If + past perfect → would have (counterfactual past)."

Merksätze für Zeitformen (kurze Formeln)

  • Present Simple: "Routines & facts" — benutze diese Zeit für regelmäßige Handlungen.
  • Present Continuous: "Now & happening" — Aktion gerade im Gang.
  • Past Simple: "Finished in the past" — konkrete, abgeschlossene Zeitpunkte.
  • Present Perfect: "Past → relevance now" — z. B. "I have lost my keys" (Schlüssel sind jetzt noch weg).

Merksätze für Vokabeln und Wortfamilien

Für schwierige Wortpaare oder ähnliche Bedeutungen helfen kurze Sätze, Bilder oder Geschichten:

  • Remember/Remind: "I remember things myself; I remind you of them." (Subjekt aktiv vs. jemand anderen erinnern).
  • Borrow/Lend: Merksatz: "I borrow FROM you — I lend TO you." (Richtung merken).
  • Lieblingswortlisten mit Merksätzen: Für unregelmäßige Verben eigene, kleine Reime bilden, z. B. "Sing, sang, sung — the song I sung has been sung."

Aussprache und Rechtschreibung: kurze Hilfen

  • ough‑Wörter: keine einfache Regel; stattdessen Merksätze pro Aussprachegruppe: "Though the dough flows through the tough trough." (spielt mit den Varianten).
  • Stumme Buchstaben: "Knife and Knight keep the k quiet." (Merkt das stille k am Wortanfang).
  • Plurals: "Add -s for most, -es for ch/sh/s/x, -ies for consonant+y" → Merksatz: "S, CH, SH add ES; Y says BYE → IES."

Irregular verbs: kreative Eselsbrücken

Unregelmäßige Verben lassen sich gut mit kurzen Geschichten oder Bildern lernen. Beispiele:

  • To go – went – gone: Bild: "I GO to the shop, I WENT yesterday, now it is GONE." (Verbindung durch Sequenz)
  • To see – saw – seen: "I SEE today, I SAW yesterday, I have SEEN it before."
  • Gruppieren nach Mustern: z. B. sing‑sang‑sung, ring‑rang‑rung (Endungswechsel) — Merksatz: "Sing and ring change the vowel."

Phrasal verbs: Merksätze und Lernstrategien

Phrasal verbs sind besonders schwer, weil die Bedeutung oft idiomatisch ist. Tipps:

  • Bildhafte Merksätze: "Give up = stop trying" → "I GIVE UP the uphill fight."
  • Präposition als Bedeutungshilfe: z. B. up → completion (finish), out → movement away or end. Merksatz: "Up = finish, Out = away/stop."
  • Kategorien bilden: z. B. phrasals mit get, take, put sammeln und für jede Gruppe eine kurze Geschichte erfinden.

Wie Lehrkräfte Merksätze einbauen können

  • Poster & Wandkarten: Kurze Merksätze sichtbar im Klassenzimmer platzieren.
  • Warm‑up mit Merksatz: 5 Minuten am Anfang der Stunde ein Merksatz‑Quiz oder Chant.
  • Schüler erstellen lassen: Bessere Einprägung, wenn Lernende eigene Eselsbrücken entwickeln und präsentieren.
  • Multisensorisches Lernen: Singen, Gesten oder kurze Zeichnungen zu Merksätzen verstärken das Erinnern.

Wie Eltern Merksätze zu Hause nutzen können

  • Tägliche Mini‑Wiederholungen: 2–3 Merksätze pro Fach, täglich 5 Minuten abfragen.
  • Alltagsintegration: Merksätze auf Post‑its an Schreibtisch, Kühlschrank oder Badezimmerspiegel kleben.
  • Gemeinsames Erfinden: Bitten Sie Ihr Kind, für schwierige Regeln eigene Merksätze zu entwickeln — das fördert Verständnis.
  • Techniknutzung: Flashcard‑Apps (Anki, Quizlet) mit Merksätzen und kurzen Beispielsätzen füttern.

Beispiel‑Übung: 10 Minuten Merksatz‑Routine

  1. 1 Minute: Drei Merksätze laut lesen (z. B. FANBOYS, At/On/In, I before E).
  2. 3 Minuten: Zwei kurze Beispiel­sätze schreiben, die die Regeln zeigen.
  3. 3 Minuten: Laut erklären oder einem Familienmitglied in eigenen Worten beibringen.
  4. 3 Minuten: Kurzer Test (z. B. Lücken füllen oder ein Wort markieren).

Checkliste: Gute Merksätze erstellen

  • Kurz und prägnant (max. 7–10 Wörter).
  • Bildhaft oder humorvoll, wenn möglich.
  • Konkretes Beispiel hinzufügen.
  • Schüler:innen in die Erstellung einbeziehen.
  • Regelmäßig wiederholen und im Kontext anwenden.

FAQ: Häufige Fragen zu Merksätzen im Englischunterricht

Sind Merksätze zuverlässig für Prüfungen?

Ja, als Gedächtnisstütze für Regeln und Formen sind sie nützlich. Wichtig: Merksätze müssen immer durch Anwendung (Übungen, Schreiben, Sprechen) ergänzt werden.

Wann sind Merksätze nicht hilfreich?

Wenn sie zu vereinfacht oder falsch formuliert sind (z. B. "I before E" ohne Ausnahmen). Deshalb Merksätze prüfen und gegebenenfalls einschränken.

Wie finden Lehrkräfte passende Merksätze?

Ausgehend von typischen Fehlern der Lerngruppe eigene Eselsbrücken entwickeln und von Schülern validieren lassen.

Fazit

Merksätze sind einfache, wirksame Werkzeuge im Englischunterricht — für Grammatik, Vokabeln, Aussprache und Rechtschreibung. Entscheidend ist, dass sie kurz, einprägsam und durch praktische Anwendung ergänzt werden. Lehrkräfte und Eltern sollten Schüler:innen motivieren, eigene Merksätze zu bilden und diese regelmäßig in kurzen Routinen zu wiederholen.