Nachteilsausgleich in der Schule 2025: Rechte, Antrag & Maßnahmen bei LRS, Dyskalkulie, ADHS

Praktischer Elternleitfaden 2025 zum Nachteilsausgleich: Rechte, Antragsschritte und typische Maßnahmen bei LRS, Dyskalkulie und ADHS. Mit Checklisten, Musterformulierungen und Gesprächstipps für die Zusammenarbeit mit der Schule.

Nachteilsausgleich in der Schule 2025 – Illustration von Schüler:innen und Lehrkraft
Nachteilsausgleich: Rechte, Antrag & Maßnahmen (2025)

Nachteilsausgleich Schule – was heißt das konkret? Kurz: Ihr Kind erhält faire Bedingungen ohne Notenbonus. In diesem Leitfaden 2025 klären wir Rechte, Antrag, Fristen und typische Maßnahmen bei LRS, Dyskalkulie und ADHS – plus Checklisten und praxiserprobte Tipps, damit Gespräche mit der Schule gelingen.

Was ist Nachteilsausgleich in der Schule? Definition, Ziel & Rechtsgrundlagen

Nachteilsausgleich in der Schule bedeutet: Rahmenbedingungen von Leistungsnachweisen so anzupassen, dass Beeinträchtigungen keinen unfairen Nachteil verursachen. Es geht um Chancengleichheit, nicht um eine Notenverbesserung „durch die Hintertür“. Der fachliche Anspruch bleibt unverändert.

Abgrenzung ist wichtig: Nachteilsausgleich passt Prüfungsbedingungen an (z. B. Zeit, Raum, Hilfsmittel). Förderung/Nachhilfe stärkt Kompetenzen und Wissen. Beides ergänzt sich – es ersetzt sich nicht.

Rechtlich basiert der Nachteilsausgleich auf den Schulgesetzen und Verordnungen der Bundesländer, Grundsätzen der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie dem Inklusionsgedanken der UN-Behindertenrechtskonvention. Die konkrete Ausgestaltung (z. B. Zeitverlängerung in Minuten, erlaubte Hilfsmittel) regeln die jeweiligen Landes-Schul- und Prüfungsordnungen.

Hinweis DACH: Dieser Leitfaden fokussiert Deutschland. In Österreich und der Schweiz gelten eigene Regelwerke – der Grundgedanke (faire Bedingungen, keine Niveausenkung) ist jedoch ähnlich.

Typische Nachteilsausgleich-Maßnahmen: LRS, Dyskalkulie, ADHS im Überblick

Welche Maßnahmen sind möglich? Die Schule entscheidet individuell auf Basis der Diagnose, des Förderbedarfs und der Landesvorgaben. Hier die häufigsten, praxiserprobten Anpassungen – stets ohne Absenkung der fachlichen Anforderungen.

Nachteilsausgleich bei LRS (Legasthenie)

Bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten helfen u. a.:

  • Verlängerte Arbeitszeit (z. B. +10–25 % je nach Prüfungsdauer)
  • Lesepausen, Vorlesen der Aufgabenstellungen, klärende Rückfragen zum Textverständnis
  • Alternative Leistungsdarstellung: Teil mündlich statt ausschließlich schriftlich
  • Hilfsmittel wie Leseschablone, Lineal, ggf. angepasste Schriftgröße und Zeilenabstand
  • Differenzierte Bewertung: Rechtschreibfehler werden in inhaltlich fokussierten Fächern weniger stark gewichtet

Wie Sie Ihr Kind zusätzlich stärken, lesen Sie im praxisnahen Ratgeber zu LRS: Schauen Sie in den Beitrag „Wenn Buchstaben tanzen“ rein: LRS-Elternratgeber.

Nachteilsausgleich bei Dyskalkulie

Hier geht es um die faire Darstellung mathematischer Kompetenz ohne vermeidbare Hürden:

  • Zusatzzeit und klar strukturierte Aufgabenblätter mit ausreichend Platz für Rechenschritte
  • Erlaubte Hilfsmittel nach Landesvorgabe (z. B. Formelsammlung, Strukturierungshilfen)
  • Mehr Zwischenschritte oder alternative Darbietungsformate, um Denkwege sichtbar zu machen
  • Keine fachliche Erleichterung der Inhalte – Anspruch bleibt identisch

Nachteilsausgleich bei ADHS

Bei Aufmerksamkeitsregulations-Themen steht Reizarmut und Struktur im Fokus:

  • Ruhiger Prüfungsraum oder kleineres Setting
  • Geplante Bewegungspausen, klare Zeitfenster, sichtbare Zeitgeber
  • Zeitverlängerung als Puffer für Re-Orientierung
  • Übersichtliche Layouts, nummerierte Teilaufgaben, Checklisten
  • Bei Bedarf Aufteilung längerer Prüfungen in Teilabschnitte

Vertiefende Strategien für den Lernalltag mit ADHS finden Sie hier: Erfolgreich Lernen mit ADHS.

Weitere Konstellationen (kurz)

Bei Seh- oder Hörbeeinträchtigung, motorischen Einschränkungen oder chronischen Erkrankungen sind individuelle Lösungen möglich, z. B. vergrößerte Drucke, technische Hilfen, separate Räume, Schreibassistenz oder angepasste Pausenregelungen – stets entlang der Verordnungslage.

Nachteilsausgleich beantragen: Schritt-für-Schritt-Anleitung für Eltern

Der Antrag auf Nachteilsausgleich in der Schule wirkt oft kompliziert – mit System geht es deutlich leichter. So klappt es strukturiert und fristgerecht.

Voraussetzungen & Nachweise

  • Aktuelle, aussagekräftige Diagnostik (z. B. LRS-Diagnose, ADHS-Facharztbrief, Dyskalkulie-Testung). Prüfen Sie Gültigkeitsdauer und Aktualität.
  • Schulische Dokumentation: Leistungsbeispiele, Beobachtungen, ggf. Förderplan oder Protokolle aus Gesprächen.
  • Bei Therapien: Kurzbericht zu Verlauf und Empfehlungen (freiwillig, aber hilfreich).

Zuständigkeit, Fristen & Ablauf

  • Erste Anlaufstelle: Klassen-/Jahrgangsleitung oder zuständige Koordinationsstelle (z. B. Inklusionsteam). Entscheidungshoheit hat in der Regel die Schulleitung.
  • Timing: Idealerweise zu Schuljahresbeginn oder Halbjahr; für Abschlussprüfungen meist deutlich früher (oft im Vorjahr). Planen Sie 4–8 Wochen Bearbeitungszeit.
  • Form: Schriftlicher Antrag mit Nachweisen an die Schulleitung, anschließend Gespräch zur Maßnahmen-Festlegung.

Musterantrag & Formulierungen

Mustertext (kurz):
„Sehr geehrte Schulleitung, hiermit beantrage ich für mein Kind [Name, Klasse] einen Nachteilsausgleich gemäß der geltenden Schul-/Prüfungsordnung des Landes [Bundesland]. Aufgrund der vorliegenden Diagnose [LRS/ADHS/Dyskalkulie] (Nachweis anbei) beantragen wir folgende Maßnahmen: [z. B. 15 Minuten Zeitverlängerung, ruhiger Prüfungsraum, differenzierte Rechtschreibbewertung]. Wir bitten um befristete Genehmigung bis [Datum] mit Evaluation zum [Termin]. Mit freundlichen Grüßen …“

Tipp: Benennen Sie die konkrete Beeinträchtigung (z. B. Lesegeschwindigkeit) und verknüpfen Sie sie direkt mit der beantragten Maßnahme (z. B. zusätzliche Lesezeit).

Ablehnung – und was dann? Widerspruch sachlich führen

  • Begründung schriftlich anfordern und auf Rechtsgrundlagen verweisen lassen.
  • Nachweise präzisieren/ergänzen (z. B. aktuelle Testwerte, differenzierte Empfehlung).
  • Erneuter Antrag oder Widerspruch innerhalb der Frist; bei Bedarf Schulpsychologie, Beratungslehrkraft oder Elternbeirat einbinden.

Datenschutz & Dokumentation

  • Diagnosen gehören in vertrauliche Hände. Zugriff meist nur Schulleitung, zuständiges Team und direkt betroffene Lehrkräfte.
  • Dokumentation im Förder- bzw. Maßnahmeplan; Befristung und Evaluationszeitpunkte festhalten.
  • Speicherdauer: orientiert sich an Schulrecht/DSGVO; sensible Unterlagen sicher verwahren.

Nachteilsausgleich in Klassenarbeiten, Prüfungen, MSA & Abitur

Gilt der Nachteilsausgleich in allen Leistungsnachweisen? Grundsätzlich ja – die konkrete Umsetzung unterscheidet sich jedoch zwischen laufendem Unterricht und zentralen Abschlussprüfungen.

Zulässige Maßnahmen in Klassenarbeiten/Tests

  • Zeitverlängerung proportional zur Prüfungsdauer, ruhigere Räume, strukturierte Aufgabenlayouts
  • Erlaubte Hilfsmittel gemäß Schulordnung (z. B. Lineal, Formelsammlung, größere Schrift)
  • Transparenz: Lehrkräfte informieren über die genehmigten Maßnahmen; fachlicher Anspruch bleibt unverändert

Abschlussprüfungen (MSA, Abitur): Besonderheiten

  • Früher Antrag – oft bereits im Vorjahr der Prüfung; Nachweisführung ist strenger.
  • Maßnahmen werden zentral geprüft und einheitlich angewendet; es gibt keinen „Bonus“, sondern faire Bedingungen.
  • Gut vorbereiten: Trainieren Sie mit Ihrem Kind die Prüfungsstrategie unter realistischen Bedingungen (Zeitmanagement, Pausenstruktur).

Was beim Mittleren Schulabschluss organisatorisch wichtig ist, fasst dieser Leitfaden zusammen: MSA-Prüfung meistern.

Zeugnisvermerk & Transparenz

In vielen Bundesländern wird der Nachteilsausgleich nicht im Zeugnis vermerkt. Unterschiede sind möglich – maßgeblich sind die Landes-Schul- und Prüfungsordnungen. Wichtig: Der unterrichtliche Anspruch bleibt derselbe; der Nachteilsausgleich dokumentiert keine „Bevorzugung“.

Zusammenarbeit mit der Schule: Förderplan, Kommunikation & Monitoring

Ein guter Nachteilsausgleich wirkt erst richtig, wenn Schule, Eltern und Kind eng zusammenarbeiten. So bleiben Maßnahmen wirksam und werden bei Bedarf angepasst.

Individueller Förder- und Maßnahmeplan

  • SMART-Ziele setzen (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert)
  • Klare Zuständigkeiten (wer macht was bis wann?)
  • Laufzeit definieren (z. B. 6–12 Monate) und Evaluationstermine fixieren

Gute Gesprächsführung im Eltern-/Lehrergespräch

  • Vorbereitung: Diagnosen, Beispiele aus Heften/Tests, konkrete Wunsch-Maßnahmen
  • Lösungsorientierte Sprache: „Wie erreichen wir faire Bedingungen?“ statt „Wer ist schuld?“
  • Protokoll und Follow-up festhalten; Vereinbarungen für alle Lehrkräfte transparent machen

Monitoring & Anpassung

  • Leistungsentwicklung und Belastung regelmäßig prüfen (z. B. Testzeiten, Fehlerarten, Stressanzeichen)
  • Maßnahmen nachsteuern: zu viel/zu wenig Zeit? Raumwechsel nötig? Layout anpassen?
  • Erfolge sichtbar machen – das steigert Motivation und Akzeptanz

Häufige Missverständnisse zum Nachteilsausgleich – und was wirklich stimmt

  • „Nachteilsausgleich = Bonus“ – Falsch. Er stellt Chancengleichheit her, der fachliche Anspruch bleibt gleich.
  • „Diagnose ist optional“ – Meistens nein. Aussagekräftige Nachweise sind der Standard.
  • „Gilt nur in der Grundschule“ – Falsch. In Sek I/II und in Abschlussprüfungen ist er ebenfalls möglich.
  • „Steht im Zeugnis“ – Häufig nein, je nach Landesregelung. Prüfen Sie die Ordnung Ihres Bundeslands.

Unterschiede zwischen Bundesländern & Schulformen (Kurzüberblick)

Die Grundidee des Nachteilsausgleichs ist bundesweit ähnlich – Details variieren. Beispiele: Umfang der Zeitverlängerung, erlaubte Hilfsmittel, Antragsfristen, Zuständigkeiten. Prüfen Sie immer die Schul- und Prüfungsordnung Ihres Bundeslands sowie die Vorgaben Ihrer Schulform (Gymnasium, Realschule, Gesamtschule, berufliche Schulen).

Checklisten & Vorlagen für Eltern: Antrag Nachteilsausgleich & Gesprächsvorbereitung

Nutzen Sie diese kompakten Listen, um nichts zu vergessen – besonders hilfreich vor Klassenarbeiten und erst recht vor MSA/Abitur.

Checkliste „Unterlagen & Fristen“

  • Diagnose(n) aktuell (Datum, Testverfahren, Empfehlungen)
  • Schulische Dokumente (Beobachtungen, Leistungsbeispiele, Gesprächsprotokolle)
  • Vorschläge für konkrete Maßnahmen (Zeit, Raum, Hilfsmittel, Darbietungsform)
  • Fristenkalender (Schuljahresbeginn, Halbjahr, Prüfungsanmeldung, Vorjahr Abitur)
  • Kontakte (Klassenleitung, Stufenkoordination, Schulleitung, Schulpsychologie)

Checkliste „Gesprächsleitfaden“

  • Zielbild: „Welche Benachteiligung soll ausgeglichen werden?“
  • Bezug: Diagnose-Kernaussagen in einem Satz
  • Beantragte Maßnahmen (inkl. Dauer/Prozent der Zeitverlängerung)
  • Evaluation: Termin in 3–6 Monaten, Kriterien für Anpassung
  • Dokumentation: Protokoll, Verteiler an Fachlehrkräfte

Kurzvorlage „Musterantrag“

„Hiermit beantrage ich für [Name, Klasse] einen Nachteilsausgleich gemäß [Schul-/Prüfungsordnung, Bundesland]. Begründung: [Diagnose, Datum]. Beantragte Maßnahmen: [konkret auflisten]. Bitte um befristete Genehmigung bis [Datum] und Evaluation am [Termin]. Anlagen: [Nachweise].“

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Für die spezifische Förderung bei LRS und ADHS finden Sie weitere hilfreiche Impulse in diesen Ratgebern: LRS verstehen & fördern und ADHS: Lernen mit System.

Fazit: Nachteilsausgleich Schule klug nutzen – jetzt handeln

Nachteilsausgleich in der Schule sorgt 2025 für echte Chancengleichheit – ohne Abstriche beim Anspruch. Mit klarer Diagnose, sauberem Antrag und guter Zusammenarbeit werden passende Maßnahmen verbindlich. Planen Sie früh, besonders vor MSA/Abitur. Und: Begleitende Förderung macht den Unterschied. Wenn Sie möchten, testen Sie Easy-Tutor ganz entspannt per Probestunde – damit Ihr Kind sein Potenzial entfaltet.

FAQ: Nachteilsausgleich Schule – die 5 häufigsten Fragen

Wird Nachteilsausgleich auf dem Zeugnis vermerkt?

In vielen Bundesländern nicht; es gibt aber Unterschiede. Maßgeblich sind Schul- und Prüfungsordnung Ihres Bundeslands. Die Anforderungen bleiben identisch, der Nachteilsausgleich wird nicht als „Bonus“ gewertet.

Welche Nachweise brauche ich für den Antrag auf Nachteilsausgleich?

Aktuelle fachärztliche oder diagnostische Bescheinigung (z. B. LRS-/ADHS-/Dyskalkulie-Diagnostik) plus schulische Dokumentation wie Leistungsbeispiele und Beobachtungen. Konkrete Empfehlungen erleichtern die Passung der Maßnahmen.

Gilt Nachteilsausgleich auch in Abschlussprüfungen (MSA, Abitur)?

Ja, in der Regel möglich. Wichtig sind frühe Antragstellung, vollständige Nachweise und die Einhaltung der Vorgaben des jeweiligen Bundeslands.

Ist Nachteilsausgleich das Gleiche wie Förderung oder Nachhilfe?

Nein. Nachteilsausgleich passt Rahmenbedingungen an (Zeit, Raum, Hilfsmittel). Förderung/Nachhilfe verbessert Wissen, Methoden und Strategien – idealerweise ergänzen sich beide.

Welche Maßnahmen sind bei LRS/ADHS/Dyskalkulie typisch?

Häufig: Zeitverlängerung, reizarmer Prüfungsraum, strukturierte Aufgabenblätter, geeignete Hilfsmittel, teils alternative Darbietungs- oder Leistungsformen. Der fachliche Anspruch bleibt unverändert.