Wahl der zweiten Fremdsprache: Latein oder Französisch?

Fremdsprachen öffnen Türen – privat und beruflich. Nicht nur, dass wir durch Fremdsprachenkenntnisse die Songtexte unserer internationalen Pop-Idole korrekt im Auto mitträllern können; vor allem erhöhen wir durch sie unseren Marktwert bei der Jobsuche. Laut Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) brauchen knapp 70 % der Berufstätigen für ihren Job Fremdsprachkenntnisse, ca. 20 % von ihnen sogar Fachkenntnisse in der jeweiligen Fremdsprache. Das gilt vor allem allem für Berufe in den Bereichen Wissenschaft, IT und Medien.

In der Grundschule bleiben wir in der Regel von der Frage „Welche Fremdsprache soll ich zuerst lernen?” verschont. Denn meist haben wir gar keine Wahl: Für den Großteil der Schüler:innen steht Englisch als erste Fremdsprache bereits innerhalb der ersten Schuljahre auf dem Lehrplan. Doch geht aus auf eine weiterführende Schule – vor allem Mittelschule und Gymnasium – ist zu entscheiden: Latein oder lieber Französisch als zweite Fremdsprache wählen?

Die meisten unter uns sind sich wahrscheinlich einig, dass Englisch zu lernen sinnvoll ist. Nach wie vor ist es die am häufigsten verwendete Fremdsprache im Berufsleben. Doch geht es um die Wahl der zweiten Fremdsprachen teilen sich die Meinungen. Auch wenn Spanisch als Unterrichtsfach an Popularität zunimmt, wird klassischerweise an Gymnasien Latein oder Französisch angeboten.

Stehst du aktuell vor dieser Entscheidung? Uh, aufregend. Aber keine Panik, denn wir haben für dich hier die Vor- und Nachteile beider Fremdsprachen zusammengefasst.

Latein oder Französisch: Der Vergleich


Latein

Beginnen wir zunächst mit einem Fakt, der deine Euphorie gegenüber Latein dämpfen könnte: Latein ist eine tote Sprache. Heißt also, man wird niemals im Café jemanden am Nachbartisch aufgeregt auf Latein plaudern hören.

Lange wurde Latein quer durch Europa gesprochen. Zu Zeiten des Römischen Reiches (8. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) war Latein in Europa DIE Sprache für Literatur, Wissenschaft und Politik. Doch nach und nach entwickelten sich daraus ländereigene Dialekte, die wir heute als romanische Sprachen kennen. Man kann also sagen, Latein ist die Mutter romanischer Sprachen. Zu den meist gesprochenen romanischen Sprachen gehören:

  • Spanisch (570 Mio Muttersprachler)
  • Französisch (300 Mio Muttersprachler)
  • Portugiesisch (240 Mio Muttersprachler)
  • Italienisch (85 Mio Muttersprachler)

Besonders wenn du mehrere Sprachen romanischer Herkunft lernst, wirst du sehr schnell merken, dass viele Vokabeln ähnlich klingen. Manch ein Latein-Könner schafft es sogar, Italienisch zu lesen und zu verstehen, nur aufgrund seines Lateinwissens. Auch für die deutsche Sprache hilft dir Latein weiter: Schmettern dir Mitmenschen Fachbegriffe um die Ohren, kannst du dir deren Bedeutung sehr häufig aus dem Lateinischen herleiten. Und wo wir gerade beim Thema Fachbegriffe sind: Latein hilft dir bei vielen Studiengängen wie z. B. Medizin weiter, da die Begriffe in diesen Bereichen oft ihren Ursprung im Lateinischen haben. Für manche Studiengänge werden sogar Lateinkenntnisse verlangt, auch wenn Latein als Zulassungsbedingung immer mehr abnimmt.

Das Thema Grammatik entlockt den meisten Schüler:innen generell erst einmal ein „Bäääh!” als Reaktion. Aber es ist einfach faszinierend, was die Römer sich für Satzkonstruktionen haben einfallen lassen. Lateinische Sätze lassen sich nicht so wie Englisch oder Französisch zeitgleich beim Hören übersetzen. Zumindest, wenn es sich um längere Sätze handelt. Stattdessen analysierst du nach und nach einzelne Satzteile. Auch ist die Reihenfolge von Substantiv, Verb und Co. ist anders, als wir es von europäischen Sprachen gewohnt sind. Das mag erst einmal verwirrend klingen, aber sich diese Satzkonstruktionen anzueignen, erweitert immens den Horizont und ist ein wundervolles Gehirntraining. Wenn du in Rom vor geschichtsträchtigen Gebäuden mit lateinischen Schriften stehst, hat es etwas Magisches, sie Schritt für Schritt zu entschlüsseln. Sowieso können wir dir sehr empfehlen, eines Tages nach Rom zu fahren, falls du dich für Latein-Unterricht entscheidest. Im Lateinunterricht werden viele Geschichten rund um Cäsar gelehrt. Es macht Spaß, sich die im Unterricht behandelten Schauplätze mal live anzusehen.

Wenn man von Nachteilen des Lateinischen sprechen mag, gibt es vor allem einen Punkt: Da Latein nicht mehr gesprochen wird, können wir es nicht konkret in Alltag oder Beruf anwenden. Lateinkenntnisse bei Arbeitgebern werden sehr selten gefordert. Meistens ist Latein im Lebenslauf ein „Nice to have”, aber für eine Jobzusage nicht ausschlaggebend.

Ob Latein oder Französisch:
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Egal ob du dich für Latein oder Französisch entscheidest: Fall dir das Erlernen von Fremdsprachen nicht so leicht fällt, ist Easy-Tutor mit seiner Online-Nachhilfe für dich da. Durch die flexible Terminwahl lässt sich die Nachhilfe wunderbar in deinen Alltag integrieren. Dir stehen über 1000 Nachhilfelehrer:innen zur Verfügung, die dir individuell und geduldig bei allen Unterrichtsfragen weiterhelfen. Alle in der Nachhilfestunde bearbeiteten Unterrichtsmaterialien werden in der Easy-Tutor Cloud gespeichert – so ist Vor- und Nachbereitung von Stunden problemlos möglich. Teste die Online-Nachhilfe unverbindlich in einer kostenlosen Probestunde und überzeuge dich selbst.

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Französisch

Mit einem im Baguette im Fahrradkörbchen auf den Pariser Triumphbogen zuradelnd – so darf man sich zumindest laut Französisch-Lehrbüchern für Anfänger waschechte Franzosen vorstellen. Doch Französisch wird auch in vielen anderen Teilen auf der Welt von Muttersprachlern praktiziert. Hier die vier Länder mit dem höchsten Anteil an französischen Muttersprachlern:

  • Frankreich (60 Mio Muttersprachler)
  • Kanada (7 Mio Muttersprachler)
  • Belgien (4 Mio Muttersprachler)
  • Schweiz (2 Mio Muttersprachler)

Bei so vielen Muttersprachlern liegen die Vorteiler auf der Hand: Du hast etliche Möglichkeiten, die Sprache zu üben und anzuwenden. Zum Beispiel, indem du in ein französischsprachiges Land fährst, dir einen muttersprachlichen Tandempartner suchst oder französische Serien bei Streamingdiensten anschaust – die Liste der Anwendungsmöglichkeiten ist ellenlang.

Ähnlich wie beim Lateinischen kannst du auch mit Französischkenntnissen andere romanische Sprachen leichter erlernen. Der Unterschied zum Lateinischen ist jedoch, dass viele französische Grammatikregeln auch im Spanischen anzuwenden sind. Dir dürften Französischkenntnisse beim Erlernen anderer romanischen Sprachen also noch einen Ticken mehr bringen als Latein. Ob die lateinische oder französische Grammatik als leichter empfunden wird, ist sehr individuell. Der Vorteil am Französischen ist natürlich, dass du auch im Alltag öfter mit der Sprache konfrontiert wirst und deine Kenntnisse so besser verinnerlichen kannst, sodass sie dir länger im Gedächtnis bleiben.

Die Franzosen und Französinnen sind ein spannendes, liebenswertes Volk, das sehr stolz auf ihre Sprache ist. Touristen und Touristinnen erleben oft, dass Franzosen nicht gut Englisch sprechen können oder wollen – man weiß es nicht so genau. Doch mit ein paar Französischkenntnissen ist dir die Sympathie eines jeden Franzosen sicher.

Aber selbst, wenn du privat gar nichts mit französischen Muttersprachlern zu schaffen hast: In sehr vielen Jobs sind Französischkenntnisse ein absolutes Plus, oft auch Voraussetzung. Französisch ist aktuell (Stand 2022) sogar die zweithäufigst geforderte Fremdsprache von Arbeitgebern!

Latein oder Französisch: Hör auf dein Herz!

Den besten Tipp, den wir dir bei der Wahl der zweiten Fremdsprache geben können: Hör auf dein Herz. Es kann noch so viele gute Argumente für die eine oder andere Sprache geben – wenn du den Sprachklang nicht magst oder dich die dazugehörige Kultur nicht interessiert, macht das Lernen der Sprache einfach keinen Spaß. Eine Fremdsprache zu erlernen, ist eine langwierige und mit viel Arbeit verbundenes Vorhaben. Also schnapp dir die Sprache, auf die du Lust hast. Egal welche, denn jede Sprache ist ein Gewinn!